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Die Netzwerkforschung wurde bisher von Verfahren dominiert, die Akteurs- und Beziehungsdaten zuerst mittels Fragebögen zu erheben und anschließend mit Hilfe geeigneter Software quantitativ auszuwerten und grafisch darzustellen suchten. Im Laufe der Zeit wurde jedoch auch eine große Zahl von eher qualitativ orientierten Vorgehensweisen entwickelt und in Wissenschaft und Praxis erfolgreich eingesetzt. Diese Verfahren einer visualisierenden Netzwerkforschung setzen näher an der persönlichen Wahrnehmung und den Erfahrungen der Akteure an. Die Netzwerke werden in direkter Interaktion zusammen mit den entsprechenden Akteuren erhoben und bewertet. Zu diesem Zwecke wurde anfangs überwiegend auf gezeichnete Netzwerkkarten und -bilder zurückgegriffen. Neuerdings stehen hierfür auch einige elektronische Tools zur Verfügung, welche die Auswertung zwar wesentlich vereinfachen, jedoch auch Nachteile für den qualitativen Aspekt mit sich bringen.
Prof. Dr. Michael Schönhuth von der Universität Trier stellt in seinem Vortrag unterschiedliche Verfahren einer qualitativ bzw. partizipativ orientierten Netzwerkforschung vor und zeichnet die in diesem Bereich erfolgte Entwicklung vom Papier zum Laptop nach, um sich anschließend der Frage zu widmen, ob die Vorteile dieser Entwicklung die Nachteile aufzuwiegen vermögen. Der Vortrag kehrt noch einmal unter ethnologischen und soziologischen Prämissen zu den medialen Möglichkeiten der Netzwerkforschung zurück und beschließt damit die Vorlesungsreihe "Netzwerke in Medien und kulturellen Prozessen" des Exzellenzclusters der Universitäten Trier und Mainz im WS 09/10.
Soziale Netzwerkanalyse
Im Forschungscluster Gesellschaftliche Abhängigkeiten und soziale Netzwerke
an der Universität Trier beschäftigen wir uns mit der Genese und Dynamik sozialer Bindungen und Netzwerke in Phasen gesellschaftlicher Transformation/Strukturwandels in den drei Dimensionen: Ausweitung ökonomischer Interdependenzen, Wandel kultureller Identitäten und Prozesse sozialer Exklusion bzw. Marginalisierung.