„Von der Alltagswahrnehmung zur strukturellen Beobachtung“ – Soziale Netzwerke als Medien

Das Phänomen des Social Networking präsentiert dem Menschen ganz neue Möglichkeiten, sein Kommunikationsbedürfnis auszuleben und Bekanntschaften zu etablieren, die weit über den natürlichen Kontakthorizont hinausreichen. Die Nutzung der virtuellen Netzwerke bleibt jedoch nicht ohne Auswirkungen auf das Verhalten des Individuums, das fast unweigerlich mit dem Zwang zur Errichtung einer systematisierten Fassade konfrontiert wird.
Prof. Dr. Ramón Reichert von der Universität Wien stellt in seinem Beitrag für die interdisziplinäre Vorlesungsreihe "Netzwerke in Medien und kulturellen Prozessen" des Exzellenzclusters der Universitäten Trier und Mainz verschiedene Social Network Sites vor und zeigt an ihnen, wie der Nutzer durch Feedbacksysteme und statistische Evaluierung einer Darstellungsnormierung unterzogen wird. Von Dating-Portalen bis hin zu Business-Netzwerken bringen die einzelnen Plattformen dabei jeweils eigene Anforderungsprofile hervor, die der Nutzer ansprechen und durch stete Präsenz untermauern muss, wenn er auf den "Aufmerksamkeitsmärkten" bestehen will. Auch virtuelle Beziehungen erfordern somit Investitionsstrategien, hinter denen die eigentliche Persönlichkeit – das Kernselbst – des Individuums jedoch in verschärftem Maße zurückzutreten droht.

Soziale Netzwerkanalyse

Universität Trier
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Im Forschungscluster Gesellschaftliche Abhängigkeiten und soziale Netzwerke an der Universität Trier beschäftigen wir uns mit der Genese und Dynamik sozialer Bindungen und Netzwerke in Phasen gesellschaftlicher Transformation/Strukturwandels in den drei Dimensionen: Ausweitung ökonomischer Interdependenzen, Wandel kultureller Identitäten und Prozesse sozialer Exklusion bzw. Marginalisierung.

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